Rodrigo kommt gerade aus dem Gefängnis. Nein, nicht als ehemaliger Strafgefangener, sondern als Rechtsanwalt. Und weil er gerade Zeit hat und sich etwas hinzuverdienen möchte, drückt er auf einen kleinen Schalter in seinem Auto. Damit schaltet er sich beim Rechenzentrum der Uber-Zentrale frei. Kurz danach bekommt er online einen Auftrag herein. Alberto hatte in diesem Moment über die Uber-App ein Auto geordert, auch gleich das Ziel unserer Fahrt angegeben und diese mit Kreditkarte bezahlt. Online können wir verfolgen, in welcher Straße Rodrigo gerade unterwegs ist. Die Zeit bis zu seiner Ankunft bei uns wird ebenfalls angezeigt.
Das Auto fährt bei uns vor und der Fahrer ruft: „Alberto?“ Dieser nickt, wir dürfen einsteigen und werden zum Hotel gefahren.
Edgard ist im Hauptberuf IT-Fachmann, Rafael noch Student. Allein in Rio haben wir ein Dutzend mal diesen Fahrdienst in Anspruch genommen. Er ist praktisch wegen der einfachen Bedienbarkeit der App und der Schnelligkeit, mit der die Fahrzeuge geortet und eingesetzt werden -und wegen des Preises. Denn eine Fahrt mit Uber kostet nicht mal die Hälfte einer Taxifahrt. Und zu viert zu fahren, heißt auch, die öffentlichen Verkehrsmittel bei weitem preislich auszustechen. Nun ist der Preis nicht allein ausschlaggebend. Mit der Metro oder gar dem Bus zu fahren ist aber meistens sehr unsicher. Und als Tourist ist man doppelt gefährdet, ausgeraubt zu werden. Daher war die Entscheidung für Uber einfach.
Allein in Brasilien gibt es über 50.000 Männer und Frauen, die meistens in Teilzeit und/ oder im Nebenjob für Uber fahren. Der Konzern hat damit die Taxilandschaft aufgemischt. Gerade in der Einführungszeit kam es in ganz Brasilien immer wieder zu Schlägereien zwischen Taxifahrern und Uberfahrern. Einmal standen wir ausgerechnet neben einem Taxi und warteten auf unseren Fahrer. Der Taxifahrer wollte uns fahren und reagierte sehr ungehalten, als Alberto ihm unseren Plan erklärte. Die Konkurrenz macht den Menschen sehr zu schaffen.