Itaipu ist eines der größten von Menschenhand gebaute Bauwerke: Ein Wasserkraftwerk, das in einem heute binational genannten Territorium liegt, nämlich zwischen Brasilien und Paraguay.
Diese beiden Länder haben 1973 den Bau beschlossen und in den 80er Jahren realisiert. Heute liefert das Werk 20 % des Energiebedarfs von Brasilien und 70 % von Paraguay. Der Name Itaipu kommt aus der Guaraní-Sprache und bedeutet der singende Fels.
Wir wurden mit Hilfe eines Films über viele technische Daten aufgeklärt.
Ich grüße an dieser Stelle Christines Vater Georg, der als Grund- und Wasserbauingenieur eine Menge Ahnung davon hat, was ein solches Wasserwerk aus technischer Sicht bedeutet.
Wie das so üblich ist, wurden wir über der Großartigkeit des Bauwerks informiert. Lediglich in einer ganz kurzen Anmerkung wurde ein kritischer Aspekt gestreift, nämlich die notwendige und zum Teil unter dramatischen Umständen (nicht immer erfolgreiche) durchgeführte Rettung der Fauna. Dass auch noch 40.000 Guaraní-Indianer umgesiedelt werden mussten, wurde ganz verschwiegen. Oder die Abholzung großer Flächen subtropischen Regenwaldes. Oder dass die berühmten Sete Quedas Wasserfälle mit überflutet wurden, die den Iguaçu-Wasserfällen durchaus ebenbürtig waren. Könnte man verstehen, was der Fels singt, dann würde man vielleicht Klagelieder über diese Umstände hören.
Und auch die Folgen für die Tektonik wurden uns verschwiegen. Die Belastung für die Erde durch so viel Wasser, das ein so großes Becken eingelassen wird, kann über längere Zeit Erdbeben auslösen. Die Ingenieure und Seismologen sind sich da noch nicht einig, was nun tatsächlich für die Erdbeben verantwortlich ist.
Ich habe hier auch an den Kariba-Stausee gedacht, der im Grenzgebiet zwischen Simbabwe und Sambia liegt und den wir vor zwei Jahren besucht haben. Da gab es ähnliche Dinge zu berichten.
Wobei die Daten ja durchaus interessant sind:
• Mit dem verbauten Stahl hätte man 380 Eifeltürme bauen können.
• Und mit dem Beton 220 Fußballstadien à la Maracanã Stadion bauen, dem Stadion, in dem die deutsche Fußballnationalmannschaft 2014 gegen Argentinien das WM-Endspiel gewann.

• Die Fläche des Sees ist mit 1460 qkm 2,7 mal so groß wie der Bodensee (536 qkm).
• Die Staumauer ist 196 m hoch und 7760 m lang.
Die Besichtigung erfolgte mittels einer Bustour, die uns an einige Punkte führte, leider jedoch nicht an den Stausee selbst, den ich nur aus der Ferne gesehen habe.
Es war ein kurzer, informativer Besuch, verbunden mit vielen Nachdenkereien in zum Teil schöner Landschaft.