01/12/2023

Astrid Lindgren

1907 bis 2002.

Zwischen diesen beiden trockenen Jahreszahlen ereignete sich ein Leben, das von einer unstillbaren persönlichen Freiheit, der nie endenden Liebe zu Kindern und dem schier unendlich kreativen Drang zur Schriftstellerei geprägt war.

Geburtshaus von Astrid Lindgren in Vimmerby

Astrid Lindgren war eine Persönlichkeit, die den Zeitgenossen stets unangepasst erschien. Mit 18 Jahren wurde sie schwanger, ohne verheiratet zu sein. Mit einem Blick auf das entsprechende Jahr 1925/ 1926 kann man einordnen, dass es in der damaligen protestantisch geprägten schwedischen Gesellschaft, wie es ja auch im vielen anderen Gesellschaften bei solchen Ereignissen der Fall war, zu einem großen Skandal kam. Sie hatte wenig Zeit für ihr Kind Lasse, weil sie eben ihre Freiheit und Unabhängigkeit genießen wollte, nahm es aber später wieder zu sich. Aber sie war auch die Frau, die noch im hohen Alter auf Bäume kletterte, und das klar begründete, weil im Buche Mose nichts darüber stehe, dass “alte Weiber” das nicht dürften.

Ihre Bücher sind in 106 Sprachen übersetzt und werden weltweit vertrieben. Bisher sind über 165 Millionen Bücher von ihr verkauft worden, in Deutschland über 20 Millionen. Sie sagte einmal:

“Wenn Kinder lesen, erschaffen sie Wunder. An dem Tag, an dem ihre Fantasie das nicht länger vermag, an diesem Tag verarmt die Menschheit.”

Um diesen Aspekt ihres Werkes zu illustrieren, wird in einer Ausstellung in Vimmerby, neben ihrem Geburtshaus, dieses Bild gezeigt:

Ein afrikanisches Kind hat gerade Michel aus Lönneberga gelesen. Es kann mit seiner Fantasie Tausende von Kilometern überwinden und ist daher mitten drin in der schwedischen Landschaft und mit Michel unterwegs.

Astrid Lindgren machte sich aber auch viele Gedanken über das Böse in der Welt:

“Wäre ich Gott, dann würde ich weinen, weinen über die Menschen, die ich nach meinem Ebenbild erschuf. Was würde ich weinen über ihre Bosheit, ihre Gemeinheit, ihre Grausamkeit, ihre Dummheit, ihr armselige Güte, ihre hilflose Verzweiflung und ihr Leid.”

In ihrem Buch “Die Brüder Löwenherz” wird das Thema als Kampf zwischen Gut und Böse aufgegriffen.

Sie setzte sich für die Rechte der Tiere ein, nahm politischen Einfluss und trat für die Möglichkeit ein, das eigene Leben selbstbestimmt zu beenden.

Und die Schriftstellerin konnte jedenfalls mit Hilfe ihrer eigenen Fantasie immer wieder neue Welten erschaffen und quasi hindurch fliegen.

Als ganz besondere Darstellung der Fantasie und des Sieges des Guten über das Böse trifft man in der Ausstellung auf diese riesige Kiste. Darin ist ein böser Drache eingesperrt, der aber durch die vielen Schlösser und Riegel keine Chance hat, wieder herauszukommen.

Viele Lindgren-Fans bedauern, dass sie nie den Literaturnobelpreis gewonnen hat.

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