Von Christine Krumpen
Da sich die Bevölkerung Brasiliens hauptsächlich aus Nachfahren von Einwanderern vieler Gegenden der Welt zusammensetzt, kann man nicht wirklich von einer Nationalküche sprechen. Was aber ganz besonders auffällt, ist der große Reichtum an Obst. Schon zum Frühstück isst man davon verschiedene Sorten. Ich liebe Ananas und Mango. Und noch nie in meinem Leben habe ich so oft Papaya an mehreren aufeinander folgenden Tagen gegessen. Heute morgen gab es Avocado, aber was für eine: viel größer als die, die man bei uns kaufen kann!
Wer bisher nur die bei uns üblicherweise zu kaufenden Bananen kennt, findet hier zu seiner Überraschung eine Reihe verschiedener Sorten vor.
Ich war einmal mit Alberto in dem kleinen Obst- und Gemüseladen im Condominio (Wohnviertel). Da konnte ich einen Einblick bekommen. Äpfel und Birnen bekommt man hier natürlich auch. Und Kiwis aus Neuseeland.
Das Frühstück heißt café da manhã. Doch nicht jeder trinkt Kaffee, manche mögen Tee oder Kakao als Morgengetränk. In Hotels bekommt man den Kaffee ohne Zucker. Man fügt also Milch und Süßungsmittel je nach Geschmack hinzu. Im Gästehaus der Diözese im Manaus dagegen war er, wie es früher überall üblich war, schon gesüßt. Hier in Brasilia bekam ich Sojamilch dazu. Nach dem Obst isst man Eier, die auf verschiedene Arten zubereitet wurden, Brot mit Käse, Schinken, Marmelade oder Honig. Die Butter befindet sich in einer Plastikdose wie bei uns die Margarine. In Hotels bekommt man auch viele verschiedene süße Teilchen angeboten.
Mittags isst man in der Familie Salat und mehrere Gemüsesorten, über die man Nüsse streut.
(Apropos Nüsse: Paranüsse kannte ich seit früher Kindheit nur mit dem etwas muffigen Geschmack, den sie eben in Deutschland an sich haben. In Manaus durften wir ganz frische probieren. Was für ein Unterschied! Sie erinnerten mich ein wenig an frische Kokosnuss.)
Dazu gibt es oft Reis, seltener Nudeln und weiße, rote oder schwarze Bohnen. Natürlich darf auch Fleisch oder Fisch nicht fehlen.
Da unsere Gastgeber Rücksicht auf meine Essgewohnheiten nehmen, waren wir nie in einer Churrasceria, wo die Kellner mit Fleischspießen von Gast zu Gast gehen und jeweils eine Portion direkt auf den Teller abschneiden. Beliebt sind Selbstbedienungssrestaurants, in denen man sich aus vielen Komponenten seine Mahlzeit zusammenstellt. Am Ende wird der Teller gewogen, und alles wird dabei gleich behandelt, ob man nun gebratenen Lachs oder Kartoffeln aufgeladen hat.
In vielen Familien gibt es mindestens einmal pro Woche Feijoada, einen Bohneneintopf mit Fleischstückchen oder Speck.
Eine weitere Spezialität, die wir von zu Hause nicht kennen, ist pão de queijo wörtlich: Käsebrot, aber nicht mit dem deutschen zu vergleichen. Es handelt sich hier um eine Art Brandteig aus Maniokstärke mit geriebenem Käse, der zu Bällchen geformt gebacken wird. Ursprünglich kommt es aus dem Bundesstaat Minas Gerais. Man knabbert es zum Frühstück oder einfach zwischendurch. Immer wieder sieht man Läden, die es anbieten.
Abends isst der Brasilianer Reste von mittags oder auch mal nur eine Brotzeit, zu der dann die gleichen Dinge auf dem Tisch stehen wie beim Frühstück.
Fabiano, der Schwiegersohn von Suely und Alberto kocht sehr gerne und er zauberte oft auch abends neue Gerichte. Gestern Abend hat er ein Schweizer Rösti und Italienische Spiralnudeln mit Tomatensoße gekocht.

Was gibt es zu trinken? Wasser sollte man reichlich dabei haben, wenn man unterwegs ist, da die Luft sehr trocken ist. Wer will, bekommt überall frische Säfte aus Orangen, Maracujas, Ananas, Guaven…. Auch Kokosnusswasser aus frischen Früchten gibt es allerorten, auch einfach mal am Straßenrand.
Ein beliebter Softdrink heißt Guaraná nach der wichtigsten Zutat. Es handelt sich hier um eine koffeinhaltige Limonade, die mich an unsere extrem süßen Energydrinks erinnert. Bier wird sehr gerne getrunken. Wer uns kennt, weiß, dass Edgar und ich auch ohne Bier sehr gut leben können😀. Wer zwischendurch mal einen Durchhänger hat, trinkt einen cafézinho, einen kleinen Kaffee. Ja, und abends gönnt man sich einen caipirinha aus geviertelten Limetten, Eiswürfeln, weißem Zucker und Zuckerrohrschnaps.
Übrigens habe ich einmal das Mittagessen für die ganze Familie in Brasilia gekocht. Etwas, was ich im Schlaf kochen kann, ist veganes Curry mit Cashewkernen.
Cashewfrüchte habe ich auf dem Markt in Brasilia gesehen. Jede Frucht trägt einen Kern. Zum Kochen nahm ich aber welche, die schon geröstet waren.
Mit kulinarischen Grüßen
Christine
LIebe Christine, endlich !!! ich kanns fasst schmecken, was du beschreibst und schilderst. Danke ich bin beruhigt. Ihr hab das Land auch kulinarisch vor zu entdecken und werdet die Ernährung neben dem vielen was ihr erlebt nich ganz hinten anstehen.
Seid herzlich gegrüßt von einer margit, die heute kübelchenweise Zwetschgen verarbeitet hat und am Abend vor einer gut gemeinten Gabe mit ca 10kg Äpfel stand. ” Die musst fei unbedingt gleich weiterbringen, sonst sind die bald nix mehr”. In diesem Sinne, rann an den Speck, äähhh Apfelschäler.
seid herzlich gegrüßt von mir