05/10/2023

Manaus

Mit dem Auto wären es 3500 km zu fahren gewesen, bei den hiesigen Straßenverhältnissen etwa 8 Tage Fahrzeit, das war uns und auch unseren brasilianischen Freunden in der Planung der Reise zu lang und zu weit, also sind wir mal wieder geflogen, diesmal von Brasilia nach Manaus, Luftlinie knapp 2000 km, 3 Stunden Flug.Manaus liegt in einer anderen Zeitzone als Brasilia, so dass wir in diesen drei Tagen Aufenthalt im Amazonasgebiet 6 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland hatten. Wenn es bei uns 12:00 Uhr war, war es in Deutschland 18:00 Uhr. Dieser Unterschied um eine weitere Stunde war für uns nicht spürbar, aber insgesamt merke ich doch, dass ich noch nicht so komplett umgestellt bin auf die hiesige Zeitzone.

Manaus ist eine Großstadt mit 2 Millionen Einwohnern. Einmal im Jahr, im Sommer, also wenn es bei uns Winter, ist fängt es hier an zu regnen, das dauert dann ein paar Monate, und dann ist wieder monatelang Hitze. Als wir dort waren, war es Winter, eher kühl, also für Manaus-Verhältnisse, sprich: 37 °C. Erträgliche Temperaturen also, jedenfalls für die Leute hier. Sich vorzustellen, dass sich die Temperaturen im brasilianischen Sommer noch mal deutlich erhöhen,…, Lassen wir das.

Da ist es doch schön, morgens bei wirklich kühlen Temperaturen von vielleicht 24 oder 26 °C aufzuwachen. Die Nächte, die wir dort verbracht haben, waren nur erträglich, weil es auf unserem Zimmer eine Klimaanlage gab. Blöd nur, dass diese Klimaanlage sehr laut war, so dass wir sie ab und zu abstellen mussten. Außerdem haben wir für ausreichend Mückenschutz gesorgt, inklusive Jagd auf Mücken und dem reichhaltigen Gebrauch von Mückenschutzmitteln und entsprechender Kleidung.

In Manaus liegt das Centro de Treinamento Maromba, das ist ein Ausbildungszentrum des dortigen Bistums. Geleitet wird es von Diakon Francisco Salvador Pontes Filho und seiner Frau Ana Cecilia Viana Pontes. Außerdem arbeitet auch noch ihr Sohn Alex mit, als Pförtner und Mädchen für alles.

Von rechts: Diacono Francisco, Ana Cécilia, Alex, Christine, Edgar

Wir stehen hier übrigens vor dem Misereor-Hungertuch von 1992, dessen Leitmotiv “Wir erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt« (2 Petr 3, 13) ist. Ein sehr tief greifender Bibelvers, gerade wenn man die Ungerechtigkeiten weltweit und besonders in Lateinamerika/ Südamerika, auch die andauernden Folgen europäischen Kolonialismus, anschaut.

Misereor fördert einige Projekte in dieser Region.

Wer sich inhaltlich mehr auseinandersetzen möchte mit diesem Thema, vor allem mit diesem Hungertuch, kann HIER nachschauen, Seite 19.

Wir waren Gäste in diesem Haus, sind sehr herzlich aufgenommen worden.

Eine Stadttour mit dem Auto durch Manaus hat uns gezeigt: Das ist eine Großstadt, die zwar verkommen ist, aber an der gearbeitet wird, um das zu ändern. Es gibt einen kleinen Teil in der Innenstadt, der schon renoviert wurde, aber der Rest ist noch grau in grau, Stau und Lärm.

Sehenswert ist das Theater.

Noch in monarchistischer Zeit gebaut und mit den Einnahmen aus dem Kautschukhandel finanziert, wurde es 1896 bereits unter republikanischen Verhältnissen eröffnet, dann aber jahrzehntelang sträflich vernachlässigt, vor allem weil der Kautschukertrag massiv zurück ging. Erst 1990 wurde es dann wiedereröffnet und hat heute ein gutes internationales Renommee. Wir durften an einer Führung teilnehmen. Es war beeindruckend, dabei einem Orchester bei der Probe eines imposanten Musikstücks zuhören zu dürfen.

Leider ist hat an diesem Tag meine Kamera begonnen, immer wieder den Dienst zu verweigern, und hat sich seither auch noch nicht gebessert. Neben der Überlegung, es sei ihr einfach zu heiß, gab es auch Gedanken über die Dummheit des Fotografen. Aber dieser versichert ständig, dass er sich keiner Schuld bewusst sei. Gut, dass wir noch einen zweiten Fotoapparat dabei haben. Ärgerlich ist das aber allemal. Und es war lange in der Diskussion, ob meine Kamera nicht doch noch im Amazonas landet.

Der Autor, erschöpft von der Hitze, bei der Überlegung, die Kamera im Amazonas zu entsorgen

Christine war aber der Meinung, das sei Umweltverschmutzung. Nun gut. Sie hat ja recht…

Der Hafen ist voller Leben, Lärm, Gestank, Dieselgeruch, Menschen, Waren, Autos, kennt aber auch etwas ruhigere Ecken.

Links im Bild Henrique, der uns stundenlang durch Manaus gefahren hat
So viele Autos auf einem Platz sieht man nicht nur am Hafen, sondern überall. Da muss man durch.
Am Hafen wird auch menschliche Ware verschifft. Man nennt sie Touristen.

Am Hafen ist auch der Markt, ein historisch wichtiges Gebäude von Gustave Eiffel, dem Erbauer des entsprechenden Turmes.

Morgen, am 7. September ist der schon mal benannte landesweite Feiertag anlässlich der Unabhängigkeitserklärung von Portugal von 1822.

Überall findet sich grün-gelber Schmuck, so wie hier:

Die Kinder erzählen uns von den Vorab-Paraden in den Schulen.

Und ich bin froh, die Zeit zu haben, dies alles in Worte zu fassen. Bald geht es weiter mit unserem Ausflug auf den Amazonas.

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