05/10/2023

TICAD

Auch Afrika liebt Abkürzungen, wie es wohl überall auf der Welt der Fall ist.

Gestern, Freitag, hatten wir es mit einer Abkürzung zu tun, die uns viel Zeit gekostet hat.

TICAD. Vielleicht habt Ihr in den Medien davon gehört. TICAD heißt Tokyo International Conference on African Development. Eine Konferenz, bei der zur Zeit 40 afrikanische Regierungschefs sowie Japan und Vertreter der Vereinten Nationen versammelt sind – zum ersten Mal in Afrika und natürlich ausgerechnet hier in Nairobi, und zusätzlich während wir auch hier sind. Nachdem sich vermutlich kein Präsident mit Christine und mir treffen will, sehen wir die andere Seite – ein riesiges Polizeiaufgebot, Straßensperren, überall Kontrollen, und dadurch wurde der Megastau, der sowieso schlimm ist und immer Abends auftritt, gestern Abend noch viel verrückter. Und wir? Mittendrin. Wir hatten uns nämlich in den Kopf gesetzt, mal loszuziehen und die Stadt anzuschauen. Dafür hatten wir Josaphat gebucht, der uns mit seinem Taxi dahin fuhr, wohin wir gerade wollten. Nun, soweit der Plan. Die Realität sah dann so aus, dass wir 5 Stunden unterwegs waren und davon 2,5 im Stau standen – auf einer Strecke von 7 km (einfach). 1 Stunde waren wir im Nationalmusem.

Ein paar Eindrücke daraus, bevor es mit TICAD weitergeht:

Die nachfolgenden Fotos sind natürlich mit denen von unseren Safaris kaum zu vergleichen. Aber doch ganz nett…

Wir haben uns auch über die Entwicklung der Bantusprachen informiert.

Und schließlich wollte dieser junge Mann, den ich mit Erlaubnis seiner Eltern fotografiert habe, unbedingt meine Kamera haben – erst recht, nachdem ich ihm sein Foto gezeigt hatte…

Nach dem Besuch im Museum wollten wir noch eine Briefmarke kaufen. EINE Briefmarke für eine Freundin von Christine, der sie eine Postkarte aus Kenia versprochen hatte.

Das bedeutete aber, dass wir eben wegen der Sperrung der Innenstadt weitere 1,5 Stunden zu Fuß unterwegs waren, zusammen mit Josaphat. Abgesehen davon, dass wir von Josaphat präventiv beschützt werden mussten – er ging mal vor uns, mal hinter uns, mal neben uns, wegen der Gefahr von Pickpockets, Taschendieben (er kennt die Leute hier und weiß, wann man besonders aufpassen muss) – wegen fehlender Fußgängerampeln haben wir dabei zwei 6spurige und eine 8spurige Straße überqueren müssen, auf denen die Autos immer dann angehalten haben, wenn die Gefahr uns zu überfahren zu groß war. Ansonsten wurde fleißig gehupt, und weitere chaotische Fahrmanöver haben mir alle noch verbliebenen Haare zu Berge stehen lassen. Bei der Post angekommen, wurden wir nicht hineingelassen. Wir standen nämlich beim Ausgang (den Eingang haben wir nicht gesehen)  und dort stand (natürlich) Polizei und Security. Unser Anliegen wurde in zwei Sprachen vorgetragen, auf Suaheli und auf Englisch. Meine Fototasche wurde durchsucht. Wir durften trotzdem nicht hinein. Ein Securitymann hat sich dann “erbarmt”, von mir 200 Schilling bekommen (ca 2 €) und ging hinein, um die Briefmarke zu kaufen.

Als er wieder kam, hatte er Briefmarken im Wert von 110 Schilling gekauft. Christine beklebte die Postkarte, und der Mann wandte sich ab.

Moment… da fehlte doch noch was? Wechselgeld???

Christine sprach ihn darauf an, obwohl sie schon die Idee gehabt hatte, ihm das Geld zu schenken. Ziemlich verlegen kramte er in seiner Hosentasche und fand das Geld nicht… Christine meinte dann, dass er es behalten solle. Und zu mir nachher auf Deutsch, dass sie es nicht unausgesprochen lassen wollte. Was ja auch richtig war. Wahrscheinlich macht der das häufiger so… deshalb wurden wir ja auch  nicht in das Gebäude gelassen… Sind ja nur Touristen…

Naja.

Wir sind dann noch zur Holy Familiy Basilica. Das heißt, so einfach war das auch wieder nicht. Denn die liegt in unmittelbarer Nähe des TICAD Tagungsortes. Daher: Polizeikontrolle, und nochmal Polizeikontrolle mit Taschendurchsuchung und elektronischer Abtastung nach Waffen. Dann sahen wir die Basilika, die wir aber nicht besichtigen konnten, weil gerade die Messe gefeiert wurde.

Im Bewusstsein, dass ich keine Polizei fotografieren durfte, die gerade bei der Basilika sehr sehr sehr präsent war, komme ich mir immer noch wie ein Rebell vor, weil ich dennoch fotografiert habe. Ihr müsst einfach neben, vor, hinter und  unterhalb der Fotos eurer Fantasie Raum geben, dort stand nämlich die Polizei…


Und da gab es neben der Kirche noch eine Reihe Lebewesen, die sich über alle Kontrollen der Polizei sehr erhaben gefühlt haben.


Auch hier wieder bitte unterhalb der Fotos die Polizei suchen.
Jedenfalls hab ich für TICAD die richtige ausführliche Schreibweise gefunden:

Toll-Im Centrum Alles Dicht.
Jetzt haben wir das auch mal erlebt. Wiederholung ist nicht vorgesehen.

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