Wir sind in Kruger’s Park, oder kurz in Kruger’s (unsere Langform Krüger Nationalpark ist völlig unüblich, auch in englischer Übersetzung). Im Hotel haben wir am Freitag in der Früh auf die Reisegruppe gewartet, die laut Katalog aus bis zu 14 Personen bestehen sollte, und der wir uns anschließen sollten. Es kam ein Kleinbus mit 10 Sitzplätzen und einem Fahrer namens James. Aber außer ihm – niemand. Nun hätte es ja sein können, dass wir noch andere Hotels hätten anfahren müssen – Irrtum. Wir waren und blieben zu dritt und haben uns die 450 km lange Fahrt in den Norden gut mit James verstanden. Während der Fahrt sind wir davon ausgegangen, dass wir dann ab Hotel beim Kruger’s eine größere Gruppe sein würden. Was dann aber wieder ganz anders war.
James hat uns viel erklärt, z.B. über die aktuelle politische Lage – am Mittwoch waren Kommunalwahlen, und der ANC, also der African National Congress, hat wohl einige Verluste erlitten. Zur Erinnerung: In der Zeit der Apartheid hatte der ANC aus dem Exil heraus großen Einfluss auf das Land, und mit Nelson Mandela hatte er einen berühmten Mann an der Spitze.
Nach der Apartheid großer Hoffnungsträger, hat der ANC die Versprechungen nur sehr eingeschränkt halten können. Free education, water and light – das waren die Kernversprechen. Die waren aber schon allein deshalb nicht einlösbar, weil in Südafrika nur 20 Prozent der Bevölkerung Steuern bezahlt. Das Geld reicht einfach nicht aus. Und wenn man sich dann noch den Luxus der Renovierung einer Villa für 250 Millionen Rand (14,8 Millionen Euro) für den Präsidenten leistet, sieht das in der Bevölkerung nicht so gut aus. Auch wenn Präsident Zuma Anfang April erklärt hat, dass er die Kosten nun doch selber übernimmt, hat das ihm und dem ANC sehr geschadet. Und hier redet jeder darüber. Es liegen noch nicht alle Wahlergebnisse vor, und so wird überall Radio gehört oder gesurft, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Ein großes Problem ist die Luftverschmutzung. Wir kamen an einem Kohlekraftwerk vorbei. Das passte gut zu diesem Thema.
Die Fahrt führte uns durch den Gebirgszug der Drakensberge. Frühe Geschichten erzählen – wie sollte es bei einem solchen Namen auch anders sein- von Drachen als Herrscher über diese Bergwelt. Nun kann man solche Erzählungen leicht hinterfragen. Aber man hat tatsächlich Knochen von Dinosauriern gefunden. Die Spekulationen über mögliche Zusammenhänge überlasse ich euch.
Unser Hotel ist eine wunderschöne, direkt am Nationalpark gelegene Lodge. Eindrücke gefällig?
Das letzte Bild zeigt eine Lampe, die die Wege in der Anlage verzaubert. Das sind alles Aufnahmen, die ich spätabends gemacht habe. Mittags hatten wir gerade noch Zeit, um zu essen, bevor es mit der Reisegruppe losging.
Sie bestand neben mir aus
Christine, Renate (unsere deutschprachige Führerin) und Sam, der Fahrer, Touristguide und Tausendsassa ist, alle südafrikanischen Sprachen spricht ( da gibt es viele) und vor allem alle Tiere kennt und mit dem wir viel zusammen gelacht haben. Rechts im Bild unser Geländewagen, der sehr offen ist (das ist gut zum Fotografieren) aber auch sehr kalt (heute früh sind wir schon um 5.30 Uhr aufgebrochen, bei 8 Grad Celsius und viel kaltem Fahrtwind).
Die Erfahrungen von gestern und heute sind nicht mehr zu trennen. Natürlich könnte ich anhand der Fotos nachschauen, wann wir was gesehen haben. Das ist aber gar nicht so wichtig.
Wichtig ist hier zu allererst Franziska L., die 5 Jahre jung ist und der ich versprochen habe, dass sie exklusiv das erste Elefantenfoto bekommt, das ich mache. Liebe Franziska, das Foto hier gibt dir einen kleinen Eindruck. Aber hier kann noch kein ganzer Elefant drauf sein, weil dann ja nicht du die einzige wärst, die das Foto bekommt. Es kommt später zu dir – versprochen!
Besonders aufregend war die Zeit, in der wir mit bestimmt 20 weiteren Fahrzeugen auf der Straße standen und ein Suchbildspiel gemacht haben (das ist hier ganz üblich – wer etwas besonderes sieht, meldet es über Funk, und dann kommen ganz viele andere auch dahin). Das Suchspiel hatte den Titel: WO IST DER LÖWE?
Die Guides waren sich sicher, dass auf diesem Hügel eine Löwenfamilie wohnt. Wir haben sie aber nicht gefunden. Wer sie sieht, möge dies bitte im Kommentarbereich vermerken.
Wir sahen – und das ist ein typisches Afrikafoto- einige Geier, nach Rangordnung sortiert auf den Ästen eines Baumes
und außerdem, nach langem Suchen, auch einen Leoparden. Viel Zeit zum Fotografieren blieb nicht, aber es ist gelungen.
Natürlich auch Zebras
und viele weitere Tiere.
Wir haben aber auch erfahren, dass dieses Jahr eine großer Dürre herrscht, wie schon seit 25 Jahren nicht mehr, und deshalb vor allem die Hippos, also die Flusspferde, reihenweise sterben. Sie haben einfach kein Gras mehr zum Fressen. Solche Bilder gab es daher auch:
Das ist natürlich, weil so die Natur ist. Aber schade ist es dennoch.
Da freut man sich zwischendurch, wenn es noch irgendwo Wasser gibt, was die Vegetation sofort verändert:
Wir haben auch viel gehört über die Zustände in Südafrika. Unser Gespräche mit Sam und auch mit Renate, die seit 50 Jahren in Südafrika lebt und ursprünglich aus der Nähe von Bad Godesberg kommt, waren sehr intensiv.
Davon berichte ich später – es ist Zeit zum Abendessen.
Lieber Edgar – ein toller Blog! Franziska ist von den Elefanten ganz begeistert!!! Weiterhin eine gute Reise und liebe Grüße