04/06/2023

Die Brücke am Kwai

Nach dem Ausflug nach Ayutthaya mit dem Nachdenken über die Ereignisse um 1767 herum machten wir am nächsten Tag einen Zeitsprung von 175 Jahren, in die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg hinein. Wir kamen zunächst zum Kanchanaburi War Cemetery, einem Soldatenfriedhof etwa 150 km westlich von Bangkok.

Damals waren zehntausende Soldaten aus dem Commonwealth, den Niederlanden und den USA Kriegsgefangene der Japaner in Thailand.  Die Japaner hatten 1941 Thailand besetzt.

1942 verlangte Japan von den Gefangenen, eine 250 Meilen lange Eisenbahnstrecke durch die bergigen Dschungel  von Thailand und Burma zu bauen. Entlang dieser Strecke entstanden einige Arbeitslager, so wie das von Kanchanaburi.  Zeitweise arbeiteten über 60.000 Kriegsgefangene an dieser Strecke, zudem noch 200.000 weitere lokale Zwangsarbeiter. Sie waren vielfach unterernährt, krank und wurden misshandelt. Die Bahn wurde im Oktober 1943 fertiggstellt – 12.000 Kriegsgefangene und 100.000 Zwangsarbeiter waren dabei ums Leben gekommen.

Japan wurde 1944 in Indien besiegt und ergab sich 1945 auch in Thailand. Die Briten brachten alle Japaner, Soldaten und Zivilisten, zurück nach Japan. In Thailand bleiben durften nur die, die vorher schon dort gelebt hatten.

Der Friedhof wurde zwischen 1945 und 1948  angelegt, heute wird dort an fast 7.000 Soldaten erinnert oder sie sind dort begraben. Der Friedhof wird gut gepflegt, Touristen wie wir werden dort gezielt hingebracht.

Der Kriegsfilm “Die Brücke am Kwai” von 1957 greift diese Ereignisse auf.

Die Brücke, die heute zu sehen ist und auf der wir sowohl zu Fuß als auch per Bahn unterwegs waren, ist der Nachfolgebau der zunächst aus Holz und dann daneben aus Beton und Stahl von den Kriegsgefangenen gebauten Brücken- die ursprünglichen Brücken waren im Krieg zerstört worden.

Dennoch ist es sehr beeindruckend, mit diesen historischen Daten und dem Film im Kopf diese Gegend zu besuchen.

Unser Bus brachte uns zunächst zu einem kleinen Boot, mit dem wir eine Weile fröhlich über den Fluss Kwai gefahren sind. Die kurzen Videos geben einen guten Eindruck von dieser Fahrt. Das dritte Video ist ist nicht schneller aufgenommen worden als die ersten beiden, wir sind nur viel schneller gefahren – der Bootskapitän wollte vielleicht Feierabend machen.

 

Die Brücke selbst ist ein touristischer Magnet. Die Menschen laufen auf ihr und den Schienen herum, als ob da nie ein Zug käme. In Deutschland jetzt nicht so unbedingt denkbar. Ich hab zwei Momente abgepasst, in denen man ein wenig von der Brücke sehen konnte.

Immerhin ist da ein Warnschild aufgestellt, das jegliche Haftung ausschließt.

“Take care when walking on the bridge move to safety blatform wher train approaches bridge state railways of thailand will take no responsibility for any accidents”

 

 

Weil meine Sprachkenntnisse hier im absoluten Minusbereich sind, hab ich für den oberen Teil des Schildes mal Google Translate aktiviert. Mit dem Ergebnis: Die Welt zu bereisen kann gefährlich sein. Der Rest des Textes braucht fantasiereiche Interpretationskünste.

 

Dass da ein Zug fährt, konnten wir nur wenige Minuten später erleben, denn wir sind mit ihm etwa eine Stunde durch Thailand gefahren.

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Auf der Strecke kommt man an einen besonders tragischen Ort: Rechts die Felswand und links der Fluss Kwai. Alleine hier sind 2000 Menschen beim Bau der Strecke gestorben.

 

 

 

 

 

 

All diese tragischen Fakten verlangten nach einem Gegenpol. Und den bekamen wir auch: ein gemütliches Mittagessen in einem “private restaurant” – so kündigte die Reiseleiterin Bham das Essen an. Lassen wir also diesen Teil des Ausfluges mit fröhlich-asiatischen Restaurantbildern ausklingen. (Anklicken zum Vergrößern)

2 Gedanken zu “Die Brücke am Kwai

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