05/10/2023

Dankstellen

Tausende Kilometer flogen wir immer weiter nach Osten. Viel Zeit zum Denken und Fühlen und Erinnern.

Ein Dank, besser: viel Dank, gedacht und gefühlt und erinnert auf der Höhe von Irkutsk, mitten in der Nacht.

Korea kommt nur langsam näher. Noch einige Stunden Flug. Es ist abgedunkelt. Ich bin müde, aber die Umstände lassen mich nicht schlafen. Die Menschen hier im Flugzeug sind alle friedlich. Das war vor drei Jahren auf dem Flug von Sāo Paulo nach London ganz anders, lauter, vielleicht etwas aggressiv, durchaus manchmal rücksichtslos.

Hier ist das eine besondere Art der Rücksichtnahme. Das macht mich neugierig auf die koreanische Welt, von der ich schon soviel gelesen und Videos auf YouTube gesehen habe und von deren Sprache ich inzwischen vielleicht den Hauch einer Ahnung habe.

Meine Gedanken schweifen weiter durch die Dunkelheit und ich erinnere mich an so manches lichterfüllte Ereignis. In den letzten Wochen sind wir so oft beschenkt worden. Wir waren zum Essen eingeladen bei einer deutsch-koreanischen Familie in Königsbrunn. Das versprach an sich schon ein guter Abend zu werden. Die Begegnungen waren auch sehr schön und wir haben uns wohlgefühlt und das Essen genossen. Wir wurden aber zusätzlich noch überrascht, weil es zwei weitere Gäste gab, ein Ehepaar aus Korea, das u.a. die Augsburg Korean Church leitet. Also letztlich das perfekte Pendant zu uns, die wir ab nächstem Jahr in Korea die deutschsprachige katholische Gemeinde begleiten dürfen. Wir sind euch vieren so dankbar für diesen Abend, der uns einen wunderbaren Einblick verschafft und uns mit lieben Menschen zusammen geführt hat. Herzliche Grüße an Jum-Soon, Adi, Eun Sil und Myung Jin.

Im Juli war ich kurz im Benediktinerkloster Nütschau bei Bad Oldesloe, in dem nicht nur mein Cousin Bruder Lukas lebt, sondern das auch die Heimat meines künftigen Vorgängers in Seoul ist, Bruder Benedikt, der auf Heimaturlaub dort war. Wir konnten uns endlich mal persönlich sehen, nachdem wir uns monatelang nur per Video, Telefon und Email ausgetauscht hatten. Der Austausch war fruchtbar und aufbauend. Bruder Benedikt hatte zusätzlich einen koreanischen Diakon, Stefan, eingeladen, der zur Zeit in München studiert – es war eine gute und zukunftsweisende Begegnung, die wir vertiefen möchten, wenn diese Reise nach Korea beendet ist. Danke für all das Gute, Bruder Benedikt, Bruder Lukas und Diakon Stefan.

Die deutsche Botschaft in Seoul ist stets mit Rat und Tat dabei, wenn ich nach Lösungen für bilaterale Kompliziertheiten suche. Ich danke besonders Herrn Winkler, den ich hoffentlich bald nach der Quarantäne persönlich kennenlernen darf.

Konstruktiv ist auch die Begleitung unserer Vorbereitungen durch das Katholische Auslandssekretariat, einer Abteilung der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. Herzlich und zupackend beikommen wir jegliche Unterstützung, die wir brauchen, vor allem im dunklen bürokratischen Tal voller Stolpersteine. Manchmal meine ich förmlich sehen zu können, wie meine Bonner Gesprächspartner und -partnerinnen am Telefon den Kopf schütteln, wenn ich mal wieder nach einem Dokument frage, das die dort auch noch nicht gebraucht haben, das aber offensichtlich lebensnotwendig für bestimmte Behörden ist. Aber mit ihrer jahrelangen und weltweiten Erfahrung und mit einem Lächeln bekomme ich immer wieder einen guten Rat. Oder eben das Dokument in mindestens zwei Sprachen. Oder eine neue Kontaktadresse. Das sind Lichtblicke, die mir gut tun. Ein herzliches Vergelt´s Gott nach Bonn an meine künftige Dienststelle, besonders an Frau Braun und Monsignore Lang und Dr. Altmeier.

Wer jetzt etwas erfahren möchte über die Auslandsseelsorge, die gerade 100 Jahre alt geworden ist, sollte weiter lesen, daher nochmal der Link: www.auslandsseelsorge.de. Von hier aus kommt man virtuell zu allen deutschsprachigen Auslandsgemeinden. Besonders empfehlen kann ich die Auslandsseelsorgeweltkarte (Download hier) und die Festschrift, auch sie zum Download.

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