Nach zweieinhalb Tagen ohne Internet hab ich gerade eine Möglichkeit, euch zu informieren. Wahrscheinlich. Denn das wollte ich schon gestern Abend, dann ist aber das Netz wieder zusammengebrochen. Mal sehen, ob ich es schaffe.
Wir sind gerade in der Nähe des Hwange Nationalparks in Simbabwe, untergebracht in einer Lodge, die eine fantastische Lage hat und zu den besten Hotels gehörte, aber wie so vieles hier an innerem und äußerem Verfall leidet. Das ist auf den Fotos nicht zu sehen, aber wir achten sehr darauf, dass wir möglichst oft auf die schönen Seiten und Orte schauen.
Beim letzten Bild sieht man im Hintergrund eine künstlich angelegte Wasserstelle, bei der sich immer wieder mal Tiere sammeln.
Unsere Einreise von Südafrika aus war formulartechnisch fast überschaubar- wir mussten nur auf den US-Dollar, den südafrikanischen Rand und den Euro genau angeben, wieviel Geld wir einführen (unsere Dirham aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatten wir dort alle ausgegeben), viermal unseren Reisepass anschauen lassen (es hätte ja sein können, dass er inzwischen abgelaufen ist), trotz in Deutschland erhaltenem Visum den Pass nochmal abstempeln und den Stempel unterschreiben lassen, unsere Koffer durchleuchten lassen, die Adresse unserer Gastgeber dokumentieren (sonst keine Einreise – als Spontantourist kommt man hier offensichtlich nicht rein), unsere Handynummer angeben (obwohl wir es hier nicht nutzen, was bei € 2,53 po Minute und €3,00 pro Megabite nur im absoluten Notfall der Fall sein wird), eine 10minütige Befragung über uns ergehen lassen (“was haben Sie eingekauft…”)… Das auszufüllende Formular hatte ich mir vorher auf der offiziellen Zoll-Homepage des Landes gründlich angeschaut, um vorbereitet zu sein, und wusste, wie es ausschaute. Jedenfalls ganz anders als das, was wir dann bekamen.
(Der Reisepass wurde übrigens am Flughafen in Johannesburg innerhalb von 1,5 Stunden 5 mal kontrolliert. Den habe ich schließlich einfach immer in der Hand gehalten.)
Aber ansonsten hält sich die Bürokratie hier in Grenzen. 🙄
Bilder vom Flughafen gibt es nicht-hier darf man keine offiziellen Gebäude, oder Polizisten, oder Militär, oder Politiker etc fotografieren, auch nicht versehentlich. Brav wie wir sind, halten wir uns daran – am Flughafen standen viele Polizisten herum.
Wir sind unterwegs in einem Land ohne eigene Währung (wir zahlen mit US Dollar), zusammen mit Charles und Senzeni. Er ist Ständiger Diakon in der Diözese Bulawayo, hat früher bei der Eisenbahngesellschaft gearbeitet und wurde mit 56 in Rente geschickt. Kennen gelernt haben Charles und ich uns vor 7 Jahren bei einem Kongress des Internationalen Diakonatszentrums in Wien, und seitdem wollten wir uns mal irgendwann in Zimbabwe treffen.
Was wir jetzt geschafft haben.
Sie leben in einem Land, das vor 30 Jahren zu den schönsten und gepflegtesten in ganz Afrika gehörte.
Leider hat sich das hier grundlegend geändert.
Die weißen Farmer z.B. wurden von ihren Farmen vertrieben, und weil dann das Geld für die Bewässerung fehlte, sehen die Felder jetzt alle so wie oben auf dem Bild aus. Der Besitzer dieser Farm, die zu den schönsten und am meisten fruchtbringenden gehörte, ist sogar ermordet worden, um an sein Land zu kommen.
Die Straße zu den Victoriafällen (die hier einfach die VicFalls heißen) ist in äußerst schlechtem Zustand. Charles sagt: Wer auf einer solchen Straße ständig geradeaus fährt, ist betrunken. Man muss ständig Schlaglöchern ausweichen, und schneller als 70 km/h ist sehr schädlich für die Federung von Auto und Mensch. Und wenn es auf den nicht mehr instand gehaltenen Straßen gar nicht mehr weiter geht, dann sieht eine Umleitung so aus:
Hier herrscht die Einstellung vor: Wer nicht aus Simbabwe kommt, der zahlt einfach mal viel mehr. Charles hatte für uns gebucht und einen festen Preis ausgemacht, und als wir hier ankamen, wurde offensichtlich, dass wir aus Deutschland kommen. Prompt wurde für uns ein viel höherer Preis verlangt. Erst nach langen Verhandlungen wurde dann eingelenkt. Das selbe Prinzip wird auch beim Hwange Nationalpark angewendet. Locals, also Einheimische, 5 $, wir 20 $ Eintritt.
Nicht verhandelbar.
Wenn man jetzt noch wüsste, dass das Geld gut verwendet würde… Aber das meiste Geld verschwindet in dunklen Kanälen. Korruption ist hier allgegenwärtig. Auf der Straße steht alle 10 km die staatliche Ordnungsmacht und kontrolliert auf sehr private Weise die Autos. Und auch wenn alles in Ordnung ist, wird Geld verlangt, sonst gibt es eine Strafanzeige. Wir allerdings wurden an fünf Kontrollstellen durchgewunken, nachdem man gesehen hatte, dass nicht nur Afrikaner im Auto sitzen. Den Spekulationen seien Tür und Tor geöffnet, was wir damit zu tun haben.
Das Essen ist überteuert, wir konnten gestern abend nur vom Buffet essen, nicht à la Carte, und mussten dafür pro Person $ 26 zahlen. Und das Geld war es sicher nicht wert. Hier gibt es aber nichts anderes… Wir sind somewhere in nowhere.
Aber dafür durften wir gestern nachmittag an einer kurzen Safari durch den Hwangepark teilnehmen.Wir haben es sehr genossen! Und die Bilder sollen euch daran teilhaben lassen.
Wir kamen sehr erfüllt und sehr glücklich wieder zu zurück in die Lodge. Und wieder haben wir einen fantastischen, noch viel schöneren Sonnenuntergang gesehen. Was meint ihr?
Wir starten nachher zu den VicFalls und freuen uns sehr darauf, diesen berühmten Ort der Erde sehen zu dürfen.
Ob es da Internet, und zwar stabiles, gibt? Ich werde es herausfinden.
Liebe Grüße nach Europa!
Sehr beeindruckend
Danke, dass du uns auf dem Laufenden hältst!
Die Bilder sind toll! Welche Kamera hast du?
Viele liebe Grüße
Regina
Danke für die Updates!
Klasse Infos und Bilder.
Und danke: Ab sofort werde ich die deutsche Bürokratie nur noch belächeln… und mich an ihrer Leichtigkeit erfreuen.
LG
Michi
Danke für die Rückmeldung. Wir haben hier ständig vor Augen, was Missmanagement und daraus folgende Armut alles anrichten können.
Liebe Grüße!
Edgar
Hallo Regina,
ich habe die Fuji Systemkamera X-T1 mit 2Objektiven, 28-135 und 55-200 mm. Die Werte musst du noch mit 1,5 multiplizieren, so dass ich faktisch ein Tele bis 300 mm habe.
Es macht viel Freude, damit zu fotografieren.
Schön, dass dir meine Bilder gefallen. Ich hab noch ein paar mehr gemacht…😊
Liebe Grüße vom Sambesi, dessen Wasserfälle ich morgen bewundern darf, an die Donau
Edgar
Ein bisschen Afrika haben wir hier auch:
Ich habe am Montag die Fotoausstellung von Nick Brandt im Stadthaus gesehen. Großformatige Tierportraits in Schwarz-weiß. Sehr beeindruckend.
Die Ausstellung geht noch bis Oktober…
Nick Brandt macht ja beeindruckende Bilder.
Bis Oktober? Gute Idee. Da finden wir einen Termin!